Judocus-Vredis-Gasse
Judocus-Vredis-Gasse:
Erinnert wird an den aus Vreden stammenden Mönch, der um 1473 herum als Jost Pelser oder Jost von Vreden geboren wurde und in der Kunstgeschichte als Judocus Vredis bekannt wurde.
Unter diesem Namen hat er seine von der Nachwelt bewunderten Tontafeln signiert. Er war von 1531 bis 1540 der vierte Prior in der Geschichte der Kartause von Weddern bei Dülmen, der einzigen in Westfalen.
Wie eine Chronik des Klosters vermerkt, war er 1493 in den Orden eingetreten, legte nach einem Jahr die Profess ab und las 1499 seine erste Heilige Messe. Bald hatte er das Amt des Prokurators inne. Die klösterliche Verwaltungsarbeit erforderte Reisen bis in die entlegensten Winkel des ausgedehnten Klosterbesitzes. So hatte Joducus Vredis Gelegenheit, andere Klöster, breite Volksfrömmigkeit und Eindrücke zu sammeln.
Ungeachtet des strengen und asketischen monastischen Lebens war das Mönchskloster zu Beginn des 16. Jahrhunderts auch ein Ort lebendiger Kunstproduktion. Kunstschaffender Judocus Vredis schuf in Weddem in einem eigenen Werkstattbetrieb eine Fülle von kleinformatigen, feinteiligen Reliefs aus Pfeifenton. Es bestand für ihn die Möglichkeit, notwendige Arbeitsmaterialien zur Herstellung von Tonreliefs zu beschaffen, sich über Brenntechniken zu informieren, theologische Schriften und Kunstwerke anzusehen und zu studieren.
Im Jahre 1531 wurde er vom Konvent zum Prior des Klosters gewählt. Judocus Vredis verstarb am 16. Dezember 1540. Er hinterließ der Nachwelt Bücher für den Chor und Formen zur Herstellung von Tonbildern. Judocus Vredis ist der einzige Tonplastiker des späten Mittelalters in Westfalen, dessen Name bekannt ist.
Im Jahr 2010 beschloss der Rat der Stadt Vreden, die Gasse, die von der Wassermühlenstraße zur Georgskirche südlich am Alten Rathaus entlang führt, Judocus-Vredis-Gasse zu nennen und damit diesen aus Vreden stammenden Künstler zu ehren.
(Karte: www.geodatenatlas.kreis-borken.de)